Wenn man sich in Ringebakkerne hineinbewegt, spürt man sofort die Tiefe und die Niveauunterschiede der hügeligen Landschaft. Die steilen Wege winden sich durch einen geometrischen und rauen Einschnitt in die wilde Natur, wo man überall die senkrechten, hohen Granitwände sehen kann, so wie die staubigen Hügel mit eckigen, tonnenschweren Steinblöcken, die entweder in Haufen hingeworfen oder auch freistehend Monumente über die Steinbruchindustrie sind, die einmal auf diesem Gebiet war. Die stillgelegten Steinbrüche südlich von dem Dorf Vang wurden 2011 in ein Naherholungsgebiet umgewandelt, u.a. von NCC, dem früheren Besitzer des Gebiets, und der Realdania-Stiftung unterstützt. Das Gebiet bekam den Namen Ringebakkerne nach den groẞen, ringförmigen Höhen auf der bornholmischen Felsenküste südlich von Hammershus. Der Wegweiser, der zu dem Steinbruch zeigt, ist angeblich der längste auf Bornholm.
Das Gebiet, Klondyke, zur Küste hin, ist das älteste Bruchgebiet mit vielen kleineren Brüchen, die heute mit Wasser gefüllt sind. Von hier fuhren Kipploren auf Gleise an den Hafen in Vang, der ursprünglich das Zentrum der Steinbrüche auf Nordbornholm war, d.h. des Vang-Steinbruchs unmittelbar südlich von Vang mit Zugang zu dem Dorf Vang durch den jetzigen Radweg und des Almeløkke-Steinbruchs am südlichen Ende von Ringebakkerne mit Zugang zu Borrelyngvej. Die Granitsteinbrüche, Ringebakkerne, werden durch Transportwege und Pfade zusammengebunden mit Ausblick zur Ostsee und mit einem schönen Blick über die rekonstruierte Verschiffungsanlage der ehemaligen Granitindustrie, Vang Pier. Das ganze Gebiet, Ringebakkerne, das heute Naturschutzgebiet ist, ist ein schönes Natur- und Erlebnisgebiet mit vielen Aktivitätsmöglichkeiten. Es ist ein sonderbares, raues Naturgebiet, von Industrie- und Kulturgeschichte geprägt, das für alle Naturfreunde zur Verfügung steht. Es gibt Felsenwände für Felsenkletterer, mehrere Mountainbike-strecken, Fuẞwege, einen Naturraum für Übernachtung und auch Möglichkeiten für weite Wanderungen. Es gibt ein reiches Tierleben, das sich durch die Zeit dem hügeligen und wilden Gelände angepasst hat. Es gibt u.a. ein Wanderfalken-Paar, das auf den hochliegenden Felsabsätzen brütet, und das man, wenn man Glück hat, achtsam herumschweben sehen kann.
Es herrscht eine monumentale Stille im Gelände durch die Mischung von grandioser, wilder Natur und der industriellen Vergangenheit. Hohe Granitwände, rostiges Eisen von Maschinen und Steinbruchanlagen und Schotterproduktion stehen Seite an Seite, wie stille Zeugen einer ehemaligen Industrie. Der Granit wurde von 1896 bis 2004 in Ringebakkerne gebrochen, und durch die Zeit ist der Nachfrage nach Bornholmer Granit groẞgewesen. Granit gehört nämlich zu den ältesten, härtesten und wetterbeständigsten Natursteinen der Welt, von denen einige mehr als 2.000 Millionen Jahre zurückdatiert werden können. Die Vang-Granitbrüche haben an die gröẞten historischen Bauwerke in Dänemark Granit geliefert, wie z.B. das Rathaus in Kopenhagen, Christiansborg, das Nationalmuseum und die Brücke über den Groẞen Belt.
Bewegt man sich von der Straẞe durch das Almeløkke-Steinbruch und weiter aufwärts auf die sich windenden Wege zu den Pfaden am Rande des Bruchs entlang, kann man einen blau-grünen Binnensee sehen. Er ist von hohen Felsenwänden mit farbigen Algen umgeben, die einen Wasserfall über den Abhang zum See hinunter leiten. Auf einem der Plateaus hat man einen Naturraum auf dem Fundament eines ehemaligen Kollergangs und Siebwerks gebaut. Der Naturraum ist in einem geometrischen, architektonischen Stil mit einem senkrechten Abhang im Vorgarten gebaut. An der Mündung des Steinbruchs Richtung Meer gibt es einen schroffen Querschnitt durch den Felsen und die Natur, eine schnurgerade Kluft durch industriellen Sprengstoff geschaffen. Die rauen Felsenwände auf beiden Seiten des Durchgangs führen vom Steinbruch zu Vang Pier. Der Weg wurde seinerzeit in Verbindung mit der Lieferung von Granit für die Brücke über den Groẞen Belt konstruiert. Die Steinbrecher in Ringebakkerne lieferten enorme Mengen Granit für dieses Bauwerk. Statt den Granit zur Verschiffung nach Hasle zu fahren, baute man einen Verschiffungskai an der Küste, und wegen der hohen Nachfrage nach dem Granit beschloss man die Küstenfelsen zu durchbrechen um einen Fahrweg vom Vang-Steinbruch zur Verschiffungsanlage zu bauen. Der Pier, der von oben wie ein auf den Kopf gestelltes Fragezeichen aussieht, ist Ausgangspunkt für den späteren Ausbau vom Vang Pier. Heute ist er eine geschützte Lagune, wo man an warmen Sommertagen geschützt vom Wind baden kann. Man kann bis zur Spitze des Piers spazieren gehen und von hier die Felsenküste von der Meeresseite erleben; man hat einen Ausblick über Teilkås und Hellipeder im Süden und Vang, Hammershus und Hammerknuden im Norden.
Die Brücke, die später über den durchbrochenen Küstenpfad gelegt wurde, den man früher als Transportweg verwendet hatte, wurde 2002 von der DGI-Brücke – ein Kunstwerk von Peter Bonnén – ersetzt. Das geschah in Verbindung mit einer groẞen Sportveranstaltung eines Sportverbands (DGI) auf Bornholm. Die skulpturale Brücke besteht aus groẞen, mit Rost patinierten Eisenplatten mit Rosten nach unten, so dass man genau über der Kluft stehen und die Sogwirkung von einem freien Fall von 20 Metern hinunter zum Transportweg spüren kann.
Das Gebiet ist voll von Resten aus der Zeit der Steinbrüche: Gleisen von Tipploren, groẞen, rostigen Eisenkonstruktionen, Verladetor, Transportwagen und einem Keller aus Beton. Geht man ein Niveau von der Brücke und dem Naturraum hinunter, kann man den Keller des ehemaligen Kollerwerks erleben, der in das Urgestein in der Mitte des Hügels gesprengt ist. In der Dunkelheit des Kellers spürt man die Stimmung von den erhaltenen Betriebseinrichtungen, und man kann sich in eine kleine Museumssammlung von Fotos und Geschichte von der groẞen Zeit des Steinbruchs vertiefen. Es gibt Fotos von Arbeitern und Maschinen in Betrieb. Sie hauten, sprengten und brachen die Felsen, Stein um Stein. Es war harte Arbeit, aber wenn die Steinbrecher müde nach Hause kehrten, hatten sie die harten, schweren Steine ins tägliche Brot umgewandelt. Die Steinbrüche in Ringebakkerne sind ein faszinierendes Stück Bornholmer Industriegeschichte, die mit ihrer überwältigenden Schönheit und ungeschliffenen Ästhetik überrascht.