Seit mehr als 10.000 Jahren leben Menschen auf Bornholm. Sie haben das Land bestellt, in den Fels gehauen, Kirchen und Burgen errichtet. Die Bewohner der Insel haben Piraten und fremden Mächten getrotzt. Bomben sind gefallen, Fischerdörfer verschwunden, und Künstler haben ihre Spuren in Ton und auf Leinwand hinterlassen.
Diese Geschichte lässt sich lesen – aber um sie wirklich zu verstehen, muss man sie mit allen Sinnen erleben. Das Bornholms Museum besteht aus vier Museen, von denen jedes eine Tür zur Kultur und Geschichte der Insel öffnet.
Bornholm ist eine Keramikinsel. Seit Jahrhunderten wird Ton aus dem Boden geholt und von Hand geformt. Die Hjorths Fabrik in Rønne ist der beste Ort, um zu verstehen, warum Keramik in der kulturellen Identität der Insel eine so bedeutende Rolle spielt. Töpfer und Keramiker arbeiten hier seit den 1860er Jahren. Jeder Raum atmet Geschichte: schiefe Böden, geneigte Wände, schräge Fenster. Alles ist verschieden – und doch passt alles zusammen, als wäre die ganze Fabrik aus Ton gedreht.
In der Hjorths Fabrik erfährt man die ganze Geschichte der Keramik. Vom rohen Ton im bornholmer Untergrund bis zu den fertigen Formen, die glänzend in den Regalen des Ladens stehen. Alles wird vor Ort produziert. Man spürt die Geschichte in den Händen, wenn man an einem Kurs teilnimmt. Man sieht sie in den Brennöfen, den Ausstellungen, der rhythmischen Ruhe des Drehraums. Und man versteht, warum die Keramik auf Bornholm mehr als Tassen und Krüge hervorgebracht hat – sie hat eine einzigartige Kulturgeschichte geformt.
Im Herzen von Rønne liegt das Bornholms Museum – das Hauptmuseum. Hier wird die Geschichte der Insel durch eine Fülle von Objekten erzählt. Von den schönen und geheimnisvollen Goldblechfiguren der Antike bis zu Fragmenten der Bombardierung von Rønne und Nexø im Zweiten Weltkrieg. Ein Besuch der alten Gebäude öffnet Sinne und Geist für die Geschichte Bornholms – und diese kehrt wieder, wenn man später durch die Städte, Rundkirchen und Burgruinen der Insel wandert.
Ganz in der Nähe liegt Erichsens Gård – ein Stadthaus mit Garten und seltenen Pflanzen. Hier erwachen Geschichten aus der Zeit des Bürgertums und der Bornholmer Maler zum Leben. Und an der Ostküste lädt Melstedgård – das lebendige Bauernhofmuseum – die ganze Familie zu einem gemütlichen Tag mit historischen Gebäuden, niedlichen Tieren und traditionellem Gebäck ein.
Das Bornholms Museum besteht aus vier Museen – jedes mit eigenem Rhythmus, eigener Stimmung und eigenem Blick auf die Geschichte der Insel.
Seit Jahrtausenden ist Bornholm ein kulturelles Kraftzentrum in der Ostsee. Seit der Steinzeit kommen Menschen hierher – angezogen von Felsen, Küsten und Licht. Ihre Spuren sind bis heute sichtbar, denn die Insel zählt zu den fundreichsten archäologischen Stätten Dänemarks.
Im Bornholms Museum werden die Zeitschichten gesammelt. Epochen verbinden sich zu einer Erzählung – betrachtet mit dem Blick von heute. In Melstedgård und Erichsens Gård bleibt die Zeit stehen, und man spürt, wie die Vergangenheit sich sowohl spiegelt als auch von der Gegenwart unterscheidet. In der Hjorths Fabrik treffen Handwerk und Geschichte aufeinander in einer Formensprache, die sich stetig weiterentwickelt.
In den vier Häusern des Museums – in der Stadt, in der Fabrik, am Dorfteich und mit Blick aufs Meer – nimmt Geschichte Gestalt an: als Duft, Klang, Material und Gefühl. Zusammen vermitteln sie ein nachdenkliches Verständnis der Geschichte Bornholms – erzählt für Kopf und Sinne zugleich.
In der alten Lateinschule im Zentrum von Rønne entfaltet sich Bornholms Geschichte durch Objekte, denen man ganz nah kommen kann. Die Vermittlung erfolgt hier nicht über digitale Bildschirme, sondern über Dinge, die durch Hände gegangen sind, über das Meer gereist oder in der Erde vergraben waren. Es ist eine Reise, erzählt durch die Artefakte der Geschichte: papierdünne Goldblechfiguren, Ausrüstungen von Seeleuten und Spuren aus dem Zweiten Weltkrieg. Beim Gang durch die Räume spürt man, wie Bornholm seine eigene Kultur und Identität entwickelt hat – sowohl für sich selbst als auch im Zusammenspiel mit dem übrigen Königreich.
In der Hjorths Fabrik in Rønne erlebt man den gesamten Weg der Keramik – vom rohen Ton bis zur fertigen Form. An den Töpferscheiben teilen Keramiker ihr Wissen über bornholmer Materialien und wie diese geformt und gebrannt werden, um beständige Werke zu schaffen.
Man spürt die Arbeit und Präzision, die in jedem Stück steckt. Die Fabrik zeigt sowohl historische als auch zeitgenössische Keramik – und bietet Workshops an, bei denen man selbst mit Ton arbeiten kann. Anmeldung und Zeiten sind auf der Website des Museums zu finden.
Die Dauerausstellung führt in eine Zeitkapsel der Fabrik – mit dem alten Büro und der Geschichte der Familie Hjorth, die wesentlich dazu beigetragen hat, Bornholm als Keramikinsel bekannt zu machen. Die aktuelle Sonderausstellung zeigt holzbefeuerte Keramik von zehn Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt.
Den faste udstilling fører én ind i fabrikkens tidslomme – med det gamle kontor og fortællingen om familiedynastiet Hjorth, som har været med til at gøre Bornholm til en keramik-ø. Den aktuelle særudstilling viser træfyret keramik af ti kunstnere fra hele verden.
Auf einem Hügel mit Blick über die Ostsee, direkt außerhalb von Gudhjem, liegt Melstedgård. Hier betritt man nicht nur die Geschichte – man wird Teil von ihr.
Das gelbe Fachwerkhaus steht wie in den 1870er-Jahren. Kinder laufen über den Hof, um die Tiere zu füttern. In der Küche duftet es nach frischem Brot, und in der Speisekammer wird Senf mit schweren Werkzeugen gerührt.
Melstedgård ist ein Museum für die ganze Familie, in dem Geschichte mit Händen und Sinnen erzählt wird. Ein Ort, an dem man sich in die Sonne setzen und einfach nur sein kann. Direkt daneben liegt das Haus der Esskultur, wo Geschichte schmeckbar wird. Hier laden Werkstätten zu Hering, Chips, Eis – oder Frühstück wie im Jahr 1870 ein. Alles wird von Grund auf selbst gemacht.
Nur wenige Straßen vom Einkaufstreiben und Fährverkehr entfernt liegt Erichsens Gård. Hinter einer niedrigen, rosafarbenen Fassade betritt man ein anderes Tempo. Ein anderes Jahrhundert.
Das Haus ist erhalten wie zu der Zeit, als die Familie Erichsen hier lebte. Wohnzimmer, Küche und Garten sind mit so viel Liebe zum Detail bewahrt, dass die Zeit stillzustehen scheint. Hier spürt man das bürgerliche Leben des 19. Jahrhunderts – intim und voller Spuren.
Im Garten findet man Schatten, kann auf Insektensafari gehen – oder samstags die hausgemachten Pfannkuchen probieren. Für Kinder gibt es kleine Koffer mit Aufgaben, die die Geschichte Raum für Raum lebendig machen.